Besuch bei Walter Kerscher
in Sallach bei Rimbach
am 30.07.2007


Als wir dieses Jahr im April in Köthen waren, lernten wir auch Walter Kerscher aus Bayern kennen. Walter hatte seinen Stand schräg gegenüber von unserem Stand und am Samstagabend trafen wir ihn auch zum gemeinsamen Abendessen. Nach dem Essen machten Walters Fotoalben mit Bildern von Besuchern seines Zollstock Museums die Runde. Als wir dann am Sonntag miteinander diverse Zollis getauscht hatten, ich aber für 2 meiner "Eigenen" 1 m Zollis nicht gleich etwas bei ihm fand, beruhigte ich Ihn damit, dass ich mir die Schulden im Sommer direkt bei Ihm abholen werde und er war auch gleich von dem Vorschlag begeistert. 
Irgendwann im Juli rief ich dann Walter an und meldete uns für den 30.07. dann auch an, damit er auch zu Hause ist. Walter gehört nämlich zu der Sorte Rentner, die immer aktiv sind. Also am Dienstag früh meinen "Tom Tom" mit Walter Adresse gefüttert und um 11 ging es dann auch schon los Richtung Niederbayern. Es sind ja von uns aus nur knappe 300 KM. Da ich mit Walter noch ausgemacht hatte auch etwas zum Tauschen mitzubringen, hatte ich so 600 meiner doppelten eingepackt. Fast pünktlich um 15:30 Uhr fuhren wir auf den Hof von Walter Kerscher. Noch bevor wir richtig fragen konnten, ob wir hier richtig sind, stand Walter auch schon in der Haustür und begrüßte und herzlich. Wenn ich immer von "uns" schreibe, muss ich natürlich noch schreiben, dass natürlich die "beste Ehefrau von Allen" mit von der Partie war, sie ist halt doch das "Zollimuttchen" Also erst mal in die gute Stube, wo wir dann auch Frau Kerscher kennen lernten, und da den ersten Small Talk bei Kaffee und Kuchen gehalten und noch mal die Fotoalben intensiv angesehen. Man muss wissen, dass Walter nicht nur in seiner Gegend bekannt wie ein "bunter Hund" ist, sondern auch internationale Besucher in seinem Museum begrüßen durfte. Vom Chinesen über den Afrikaner bis hin zu den Amis, alle waren schon bei Ihm und haben sein Museum begutachtet. So nach einer guten Stunde ging es dann in die "heiligen" Räume und ich muss sagen Super. Im ersten Raum, früher war hier alles für die Landwirtschaft, und da für die frisch gemolkene Milch, und heute…Zollis, an den Wänden wie so große flache Regale und die alle mit Glastüren. An der Decke das gleiche, nur, wegen dem Gewicht kein echtes- sondern Plexiglas. Bei Walter gibt es eigentlich kein so richtiges System in der Aufbewahrung, ich habe alle nach Farben und dem Alphabet sortiert, bei Walter geht alles quer Beet. Da findet man "Biermeter", oder 3 metrige dazwischen, eben wild gemischt. Als ich dann mal von einem bestimmten redete, lief Walter aber schnurstracks drauf los und zeigte mir eben den auf Anhieb, wo er ihn eingereiht hatte. Also ist das Ganze für Ihn selber schon mit System organisiert. Dann zeigte er auf ein Regal wo nicht ganz voll war und meinte, die sind in der Warteschleife, bis die Schwiegertochter sie in eine Datei am Computer eingepflegt hat. Also auch bei Walter Kerscher hat der Computer ein Wörtchen mitzureden. Dann sah ich einen Spazierstock mit einem seitlich abstehenden Lineal und dachte, das hast du doch schon mal bei Gerhard Kläger gesehen, ein so genanntes Stockmaß wo Pferdehändler die Schulterhöhe von Pferden messen können. Als meine Frau das Funkeln in meinen Augen sah, sagte sie nur, den hättest du auch gerne ?? und Walter verschwand kurz und brachte ebenso ein Stockmaß noch verpackt und sagte den kannst du gleich mitnehmen ist für jemand anders bestimmt, aber er kann jederzeit Nachschub bekommen. Meine Frau bezahlte und ich hatte mein Stockmaß. So konnte es weiter gehen. 
Dann ging es in den nächsten, etwas tiefer liegenden Raum, wo mittendrin eine Art Riesenvitrine stand wo er seine "echten" Raritäten aufbewahrte. Da gab es Zollis aus Europa - Asien - Amerika... aus Holz - Metall - Elfenbein... wirklich Suuuuper. Als er hörte, dass ich auch so Papiermessbänder die man in Möbelhäuser bekommt, sammle bekam ich von ihm gleich ein paar geschenkt die er doppelt hatte. Dann bat er die Schwiegertochter und Zolliarchivarin zum Fototermin und sie machte von uns dreien das obligatorische Erinnerungs-Foto, dann noch der Eintrag und lesen von verschienen anderen Einträgen im Gästebuch. Auf einem Bild sieht man auch eine Sparbüchse auf dem Schrank stehen, da bittet Walter nicht für eine Spende damit er sich neue Zollis kaufen kann, sonder spendet dieses Geld für Kranke Kinder als Dankbarkeit für seine 2 eigenen gesunden Söhnen. So nach gut 2 Stunden holte ich dann meine 600 Doppelten ins Haus und die Zeit für die schönste Nebensache der Welt begann ...das Tauschen. Ruckzuck war es 21:00 Uhr und so 150 Zollis hatten den Besitzer gewechselt. Da ja das Tauschen auch anstrengend ist, bat Frau Kerscher zwischendrin erst mal zum bayrischen Abendbrot mit Hausmacher Wurst Tomaten und Gurken aus dem eigenen Garten und selbst gebackenes Brot. Frau Kerscher holte mit verschmitztem Grinsen und man sah ihr auch den Stolz an, Walter's kleinsten Zolli, verpackt in einer Ringeschachtel. Das Teilchen war wirklich winzig klein, aber ein echter Zolli. Ich sollte noch das Sammelsystem von Walter erwähnen, er nimmt z.B. von der Fa.XY wo er vor 10 Jahren einen Zolli bekommen hat keinen mehr nur weil sie jetzt von einem gelben Zolli auf einen roten gewechselt habe. Das System macht er eigentlich nur damit ihm sein zur Verfügung stehender Platz nicht ausgeht ...aber ich glaube bei besonderst schönen Exemplaren macht er schon mal eine Ausnahme und er hat so über 11.000 Exemplare gesammelt..
Nach dem Einladen und kurze Stippvisite im Gemüse- und Obstgarten, Kerscher's brauchen fast keinen Aldi oder Handelshof, lotste Walter uns in die Nachbar Gemeinde, wo er für uns ein Zimmer bestellt hatte. Am nächsten Tag ging es dann wieder Richtung Heimat, wir 2 und 153 neue Zollis. Nach der Überprüfung in meinen heiligen Räumen: von den 153 Getauschten hatte ich gerade mal 16 Stück schon in meiner Sammlung. Als abschließendes Fazit für unseren Besuch: Es war Super und ich werde versuchen, wenn es meine knappe Freizeit zulässt, auch andere Sammler zu besuchen. Diese Ausflüge war ein voller Erfolg!!
Noch mal vielen Dank an Familie Kerscher für die Gasfreundlichkeit und Walter für seine ausführlichen Informationen und entschuldige bitte, dass ich erst jetzt am 26.08. mein Reisebericht bringe. Aber da du ja auch 10 Jahre auf Montage warst kannst du es sicher verstehen. Im Moment der Verfassung dieser Zeilen sitze ich in unserer Firmenwohnung in Trondheim/Norwegen an meinem freien Sonntag.

Ich wünsche Euch allen Allzeit gut Zoll
Gruß Klaus